“Sternenrotz” im Pfrunger-Burgweiler Ried
“Sternenrotz” – Eine unbekannte Gallertmasse sorgt für Unruhe
Anfang November 2023 wurde eine Meldung in den sozialen Medien in Wilhelmsdorf und Umgebung geteilt, welche einen vermeintlichen Giftköder zum Inhalt hatte.
Entwarnung – Kein Giftköder
Eine aufmerksame Besucherin entdeckte am Wanderweg ins Ried, von Riedhausen kommend, eine größere Menge von einer weiß-durchsichtig, gallertigen Masse, die in Häufchen am und neben dem Weg verteilt lag. Die erste Vermutung der Besucherin war eine Giftköder-Ausbringung, daher auch der Hinweis in den sozialen Medien an Hundebesitzer. Wir, das Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf, können nun Entwarnung geben.
Wir haben uns mit diesem Phänomen im Zuge des Vorfalles intensiv auseinandergesetzt. Ein Teil davon wurde daraufhin im Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamt (STUA) – Diagnostikzentrum – Aulendorf analysiert. Nach Sichtung und Expertise der Biologinnen bei uns im Haus konnte die gallertige Masse als tierischen Ursprungs identifiziert werden, optisch durchaus vergleichbare Pilzsorten kamen in diesem Fall nicht infrage. Ähnliche, frühere Sichtungen im Ried und in der näheren Region wiesen dabei eine hohe Übereinstimmung mit dem aktuellen Fund auf.
Überreste von Amphibien
Reiher, Störche und Raubvögel verzehren bekanntlich Amphibien wie Frösche und Kröten. Um diese Jahreszeit haben die Amphibien bereits den Laich für das nächste Frühjahr angelegt, und zwar liegen die Eier und die im Wasser aufquellende Gallertschicht getrennt im Körper. Die Prädatoren, in diesem Fall wahrscheinlich Reiher und Störche, würgen den offensichtlich schwer verdaulichen Laich wieder hervor. Dieser quoll durch die Regenfälle der letzten Tage dann wohl auf.
Untersuchungsamt in Aulendorf bestätigt Vermutung
Auch das Untersuchungsamt in Aulendorf konnte diese Vermutung schließlich bestätigen. Bei der eingegangenen Probe handelt es sich zweifelsfrei um Amphibienüberreste – sogar ein Stück einer Froschwirbelsäule war darin zu identifizieren.
Übrigens gibt es für dieses Material sogar einen umgangsprachlichen Ausdruck, bei Internetrecherchen stößt man schnell auf den Begriff „Sternenrotz“. Damit erklärten sich unsere Vorfahren offensichtlich diese gar nicht so seltene Erscheinung.
Fazit: nicht gerade appetitlich, aber deswegen noch lange kein Gift.