Beweidung im Pfrunger-Burgweiler Ried Naturschutzgroßprojekt

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Wie es begann…

Bereits 1989 wurde das Pfrunger-Burgweiler Ried vom Umweltministerium Baden-Württemberg in das Gesamtkonzept Naturschutz und Landschaftspflege als Schwerpunktprojekt aufgenommen. 1990 gab es erste Überlegungen für ein größeres Naturschutzprojekt. Als ersten Schritt beauftragte die Behörde ein Planungsbüro mit dem ersten Pflege- und Entwicklungsplan (WAGNER & WAGNER 1991). Es folgte eine umfangreiche hydrologische Untersuchung (BLASY & MADER 1994), und schnell wurde klar, dass die immensen Kosten für ein Renaturierungsprojekt nicht von Land und von der Raumschaft aufgebracht werden konnten. Damit war klar, dass zusätzliche Geldgeber gesucht werden mussten.

Im Herbst 1996 wurde ein erster Projektvorschlag für ein Naturschutzgroßprojekt im Rahmen des Programms zur Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung an die Landesanstalt für Umweltschutz (LfU, heute LUBW) geschickt. Im Frühjahr 1997 wurde das für die Bundesförderung fachlich zuständige Bundesamt für Naturschutz (BfN) mündlich informiert. Ein erster Besuch der Vertreter des BfN Frau Dr. Steer und Herr Dr. Scherfose im Gebiet erfolgte im Herbst 1998. Diese stellten die Förderung in Aussicht, regten jedoch an, die Abrenzung des Projektgebiets zu überarbeiten.

Nachdem die wesentlichen Projektziele und die Abgrenzung des Projektkerngebiets mit den Akteuren der Raumschaft geklärt waren, beauftragte die damalige Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege BNL das Büro Stern, Lindau, mit der Ausarbeitung des Projektantrags. Im August 2000 wurde eine erste Fassung über das MLR an das BfN gesandt. Antragsteller war der Schwäbische Heimatbund e.V. (Link zum SHB), stellvertretend für die noch zu gründende Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried als Projektträger. Nach einer längeren Abstimmungsphase und Überarbeitung des Antrags kündigte das BfN im April 2002 an, dass die Förderung auf ein zweistufiges Verfahren umgestellt werden sollte:

Phase I – Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplans

Phase II – Umsetzung der Planungen und Maßnahmen

Nach abermaliger Überarbeitung des Antrags und bangen Monaten erfolgte im November 2002 die lang ersehnte schriftliche Zustimmung zur Förderung der Phase I.

Das Naturschutzgroßprojekt konnte beginnen. Die Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried (Link zur Stiftungsseite) als Projektträger wurde gegründet.

 

Phase I – Der Pflege- und Entwicklungsplan PEPL

Neben der Einstellung des Diplombiologen Stefan Romer als Projektleiter wurde der Auftrag für die Erarbeitung eines neuen Pflege- und Entwicklungsplans an das Ingenieurbüro Dr. Alois Kapfer, Tuttlingen, vergeben.

Der PEPL stellt den internen Naturschutz-Fachplan des Großprojekts dar. Er basiert auf einer umfangreichen, nahezu über zwei Jahre laufenden Bestandserhebung und Bestandsbewertung. Hierfür wurden die Daten aus den vorangegangenen Untersuchungen und das gesamte Wissen zum Gebiet zusammengetragen sowie durch spezielle Untersuchungen ergänzt und ausgewertet. Den Kern des PEPL stellen Leitbilder für die künftige Entwicklung des Gebiets sowie ein umfangreiches Maßnahmenkonzept dar.

Den Pflege- und Entwicklungsplan finden Sie in Auszügen hier (Link). Siehe ganz unten

Die abgestimmte Endfassung des PEPL wurde am 30. Juni 2005 dem Projektträger übergeben. Damit war eine wichtige Voraussetzung für den Übergang des Projekts von der Planungs- und Vorbereitungsphase in die Umsetzungsphase geschaffen worden.

Projektgebiet und Projektkerngebiet

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Grunderwerb/Flurneuordnung

Bereits 1987 wurde das Flurbereinigungsverfahren Ostrach-Burgweiler als “klassisches” Verfahren durch das Land Baden-Württemberg angeordnet, um die Interessen und Flächen von Landwirtschaft und Naturschutz im Naturschutzgebiet Pfrunger-Burgweiler Ried zu entflechten. Neben Bodenordnungsmaßnahmen, Maßnahmen des Wege- und Wasserbaus sowie Maßnahmen der Landschaftspflege wurden auch umfangreiche Maßnahmen der Erholung umgesetzt (z. B. Bau der Freilichtanlage des Grenzsteinmuseums bei Ostrach-Burgweiler).

Das beschleunigte Zusammenlegungsverfahren Wilhelmsdorf-Pfrungen wurde 2002 als begleitende Maßnahme zum Naturschutzgroßprojekt durch das Land Baden-Württemberg angeordnet. Primäre Aufgabenstellung waren zuerst die Bodenordnungsmaßnahmen (Grunderwerb, Grundstückstausch) für das Naturschutzgroßprojekt. Gleichzeitig war es jedoch erforderlich, Agrarstrukturverbesserungsmaßnahmen (Wegebau, Zusammenlegung des zersplitterten Grundbesitzes) für die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe durchzuführen. Als weitere Ziele können genannt werden: Schutz und Sicherung der Gewässer als biotopverbindende Elemente, Erhaltung und Pflege der Landschaft durch Schonung vorhandener Landschaftselemente, langfristige Sicherung ökologisch wertvoller Flächen sowie die Regelung der rechtlichen Verhältnisse.

Insgesamt konnten etwa 310 ha mit 520 Kaufverträgen für das Naturschutzgroßprojekt erworben werden. Die Grunderwerbskosten beliefen sich auf etwa 2,5 Millionen Euro.

Foto Spatenstich Flurbereinigung einfügen

 

Phase II – Die Umsetzung der Maßnahmen

Der Üergang zu Projektphase II im Jahr 2005 machte eine erneute umfassende Antragstellung notwendig. Die Verantwortlichen waren im Frühsommer 2005 in Sorge darüber, ob und wann es mit der Umsetzung der geplanten Maßnahmen weitergeht. Im Juli 2005 ließ sich der damaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin bei einem Besuch im Projektgebiet über die geplanten Maßnahmen genau informieren. Er brachte die erhoffte frohe Botschaft mit, die Mittel für die Phase II bereitzustellen. Im September 2005 folgte der ersehnte Bewilligungsbescheid.

Der damalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin bei seinem Besuch im Projektgebiet im Sommer 2005

 

Die Wiedervernässung

Moor muss nass!

Dieses Zitat stammt von Dr. Hans Joosten, Moorforscher aus Greifswald. Ein Moor ohne Wasser ist zum Sterben verurteilt. Deshalb hatte die Wiederherstellung des moortypischen Wasserhaushalts (“Wiedervernässung”) im Naturschutzgroßprojekt die oberste Priorität. Da die Teilmoore “Tisch” und “Großer Trauben” im Projektkerngebiet die höchste Wertigkeit aufwiesen, wurden diese als erste im Winter 2007/08 sowie 2008/09 wiedervernässt. Im Winterhalbjahr 2010/11 erfolgte der erste Bauabschnitt zur Sanierung des Wasserhaushalts des ehemaligen Durchströmmungsmoores “Obere Schnöden”, die nach beigelegtem Rechtsstreit mit einer örtlichen Bürgerinitiative in einem zweiten Bauabschnitt im Winter 2011/12 zum Abschluss gebracht werden konnte.

Es wurde klar, dass weder die Zeit noch die bewilligten Mittel ausreichen würden, um alle im PEPL formulierten Maßnahmen umzusetzen. Deshalb entschloss sich der Projektträger, einen Antrag auf finanzielle Aufstockung und zeitliche Verlängerung der Projektphase II (2012 – 2015) zu stellen, der am 21. Juni 2012 genehmigt wurde. Es folgten die Wiedervernässung des Teilgebiets “Eulenbruck-Süd mit Überwachsenem See” (2013/14) und der “Unteren Schnöden” (2014/15).

Um den Wasserhaushalt sanieren zu können, musste der Abfluss des Wassers aus dem Gebiet verhindert bzw. verlangsamt werden. Hierfür wurden – je nach Moortyp – Querbauwerke aus Holz und Torf (Hang-Zwischenmoor “Tisch” und Hang-Regenmoor “Großer Trauben”) oder Spundwände aus Recycling-Kunststoff (“Obere Schnöden”, “Untere Schnöden” und “Eulenbruck-Süd”) in die Entwässerungsgräben eingebaut. Im entwässerten Grünland in den Schnödenwiesen wurden zudem die Drainagerohre unterbrochen.

Fotos nebeneinander anordnen!

Rundholz-armiertes Torfwehr im Regenmoor

Moor-Bagger in den Schnöden

 

Überdecktes Stauwehr

Entwässerungsgraben

weitere Fotos von der Wiedervernässung einbauen

Extensive Beweidung

Landschaftspflege(r) auf vier Beinen im Dienste der Artenvielfalt

Mit der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden auch im Ried die Nutztiere (v. a. Milchvieh) von der Weide. Die Wiesen wurden immer stärker gedüngt und häufiger gemäht. Landwirtschaftlich wenig produktive Flächen wurden stillgelegt und der natürlichen Sukzession überlassen. So entstand ein Dauergrünland der Extreme: Einerseits intensiv genutzte, aber verarmte Wiesen, andererseits verbuschte und von Brennnesseln dominierte Bestände – ebenfalls verarmt an Arten, die auf eine extensive Bewirtschaftung angewiesen sind. Die maschinelle Landschaftspflege durch den Naturschutz war aufwändig und erzeugte ein Entsorgungsproblem für das Mähgut, das niemand wollte.

Mit Beginn der Umsetzung des Naturschutzgroßprojekts wurde die großflächige extensive Beweidung im Projektgebiet eingeführt – insbesondere auch auf Flächen, die wegen der Wiedervernässung nicht mehr oder nur mit großem Aufwand maschinell gepflegt werden konnten. Vorreiter hierbei war ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb aus Riedhausen, der bereits sit 2005 Galloway-Rinder auf den Flächen des Schwäbischen Heimatbunds zur Landschaftspflege einsetzte. Im Jahr 2007 lud der Projektträger alle Landwirte in der Umgebung des Rieds ein zu einem Vortrag von Prof. Dr. Rainer Luick, Hochschule Rottenburg, über extensive Beweidung, deren ökologische Chancen und ökonomische Risiken.

Hierauf meldeten sich sieben Landwirte, die bereit waren, zusammen mit ihren Familien in die extensive Beweidung einzusteigen. Den Landwirten wurde freigestellt, welche von den für Moorboden geeigneten Rassen sie anschaffen wollen. Klar war, dass die Landwirte die Tiere selbst anschaffen und dafür verantwortlich sind. Seitens des Naturschutzgroßprojekts und des Projektträgers wurde die Koordination, das Flächenmanagement und die nötige Infrastruktur sowie die Beratung für die Beantragung von Zuschüssen (nach der Landespflege-Richtlinie LPR) bereitgestellt.

Fünf robuste Rinderrassen kamen und kommen noch immer in der Landschaftspflege zum Einsatz:

  • Galloway-Rinder in verschiedenen Farbschlägen (schwarz, weiß und Belted Galloways) – zwei Landwirte
  • Scottish Highland-Rinder – zwei Landwirte
  • Heck-Rinder – ein Landwirt
  • Pinzgauer Rinder – ein Landwirt
  • Limousin-Rinder – ein Landwirt im Randbereich des Moores

 

 

Fotos anordnen – Bildunterschriften? (werden nicht angezeigt)

 

Die zum Teil in Landesbesitz oder im Eigentum des Projektträgers, der Naturschutzvereine oder Kommunen befindlichen Flächen wurden den Bewirtschaftern gegen geringe Pacht oder pachtfrei zur Verfügung gestellt. Eine Fanganlage für die Behandlung der Tiere, Festzaunanlagen, frostsichere Wasserfässer für die ganzjährige Versorgung mit Frischwasser sowie Unterstände und befestigte Futterplätze wurden aus Mitteln des Großprojekts angeschafft bzw. angelegt.

In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden wurde durch die Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried in Abstimmung mit den Landwirten Rahmenbedingungen ausgearbeitet, die eine Durchführung der ganzjährigen Beweidung mit robusten Rinderrassen sicherstellt. Dabei mussten sowohl naturschutzfachliche wie auch tierschutzrechtliche Aspekte gewährleistet werden.

Man einigte sich auf folgende Vorgaben:

  • Besatzdichten in feuchten oder renaturierten Flächen von 0,3 – 0,5 GV/ha, auf anderen Flächen bis zu 1,0 GV/ha möglich. (1 GV = Großvieheinheit entspricht ca. 500 kg Lebendgewicht)
  • Schlaggrößen bis 50 ha sind anzustreben (Zusammenschluss von vernässten und nicht vernässten Gebieten als zusammenhängende Beweidungseinheiten)
  • mechanische Pflege von höchstens 1/3 der Fläche pro Jahr mit insektenschonender Technik (möglichst Doppelmesser mit Doppelbereifung oder Motormäher)
  • Erfüllung sämtlicher rechtlicher Vorgaben zur Haltung von Nutztieren, unter anderem ergänzende Winterfütterung mit dem Ziel, dass die Tiere am Ende des Winters eine gute Konstitution aufweisen können.

Da die Herden in natürlicher Zusammensetzung mit Bullen, Mutterkühen und Kälbern unter fast natürlichen Bedingungen auf der Weide stehen, wachsen die Herden normalerweise über die vereinbarte Herdengröße an. In einem Alter von ca. 2 bis 2,5 Jahren werden deshalb Schlachttiere (mit Genehmigung der zuständigen Behörden) durch Kugelschuss auf der Weide getötet. Tiergerechter Umgang, hohe Arbeitssicherheit sowie eine sehr gute Fleischqualität können so bei der Haltung von “halbwilden” Nutztieren gewährleistet werden.

Genuss vom Pfrunger-Burgweiler Ried

Die Vermarktung der geschlachteten Tiere konnte nicht im Rahmen des Naturschutzgroßprojekt organisiert werden. Deshalb wurde mit Mitteln aus der Regionalförderung PLENUM über den Landschaftserhaltungsverband Höchsten-Dornacher Ried ein Vermarktungsprojekt initiiert und für drei Jahre durchgeführt (Anschubfinanzierung). Die beteiligten Landwirte gründeten die Vermarktungsinitiative “Genuss vom Pfrunger-Burgweiler Ried”. Für die Koordination und Durchführung dieses Projekts konnte die Diplom-Agraringenieurín (FH) Sabine Behr gewonnen werden, die nach den drei Jahren in die Projektleitung des Naturschutzgroßprojekts mit den Arbeitsschwerpunkten Beweidungs- und Flächenmanagement übernommen wurde.

Die Tierhalter arbeiten mit einem regionalen Metzger zusammen, der die geschlachteten Tiere wunschgemäß weiterverarbeitet. Das Fleisch wird an zwei Gastronomiebetriebe und über Direktvermarktung an Privatkunden ausgeliefert. Hierfür wurde auch aus PLENUM-Mitteln auf dem Hof eines beteiligten Tierhalters ein Lager- und Verpackungsraum gebaut, der den hygienischen Ansprüchen entspricht. Was nicht als Fleisch vermarktet wird, geht in die Produktion von verschiedenen Wurstprodukten, die in Einzelhandelsgeschäften in Ostrach und in Wilhelmsdorf, in Direktvermarktung sowie im Naturschutzzentrum an die Kundschaft verkauft werden.

Auswirkungen der Extensiv-Beweidung

Auch Kühe fressen nicht alles gleich gern. Nicht alle Pflanzen schmecken gleich gut, und manche wehren sich sogar gegen das Gefressenwerden. Folge davon ist der selektive Verbiss der Vegetation. Im Gegensatz zum Mähwerk lassen die Rinder manche Pflanzen stehen, die dann manchen Vogelarten als Ansitzwarte oder Kleintieren als Versteck dienen. Es entsteht ein strukturreicher Pflanzenbestand, und dennoch wird die Fläche offen gehalten – Vorteil für lichtliebende Arten. Hinzu kommt der Dung der Rinder, auf und von dem unzählige Insekten leben – und schon ist der Tisch gedeckt für viele insectivore Tierarten wie Vögel, Fledermäuse, Reptilien usw.

Störstellen mit offenem Boden, die durch den Tritt der Rinder entstehen, sind ebenfalls willkommene Kleinstrukturen, die von manchen Vogelarten wie z. B. der Schafstelze für den Nahrungserwerb genutzt werden.

Seit Einführung der extensiven Beweidung im Pfrunger-Burgweiler Ried haben die Bestandszahlen von Neuntöter und Schwarzkehlchen deutlich zugenommen. Auch der Raubwürger ist im Winter regelmäßig auf den Weideflächen auf Beutefang. Das Braunkehlchen ist auf dem Durchzug zu beobachten, macht sich als Brutvogel aber noch rar, was allerdings dem großräumigen Trend entspricht.

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Dort, wo Beweidung und Wiedervernässung zusammenkommen, sind Kiebitze, Bekassinen und andere Watvögel zu beobachten. Für den Kiebitz – vor allem seine Jungen – ist allerdings wichtig, dass die Vegetation nicht zu dicht wird.

Auch die Weißstörche Link zu www.stoerche-oberschaben.de profitieren von der Wiedervernässung, Extensivierung und Beweidung des Feuchtgrünlands. Hier finden sie ein reich gedecktes Buffet an Kleintieren und Insekten für ihren Nachwuchs. 15 Brutpaare mit Nestern im engeren Radius um das Ried herum zogen im vergangenen Jahr ihre Jungen groß. Dazu kommen Brutpaare im weiteren Einzugsbereich des Rieds, die ebenfalls zum Schnabulieren ins Ried kommen. Zur Zugzeit halten sich bis zu 100 Weißstörche auf den Riedwiesen und Weiden auf, bevor der große Start in den Süden erfolgt. Allerdings bleiben auch immer mehr Weißstörche über den Winter hier.

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Besucherkonzeption

Im Pfrunger-Burgweiler Ried soll Naturschutz nicht unter der “Käseglocke” stattfinden. Deshalb wurde im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts eine Besucherkonzeption erarbeitet, um das Moor auf naturschutzverträgliche Weise erlebbar zu machen und um Besucherströme zu lenken. Eine wesentliche Bedingung für die Durchführung des Großprojekts war auch die Akzeptanz für die Maßnahmen der Renaturierung. Nur wenn die Menschen “mitgenommen” werden bei der Verwandlung einer stark genutzten Kulturlandschaft hin zu einer “wilden Moorlandschaft”, dann können sie diese Maßnahmen akzeptieren.

Maßnahme der Gebietsberuhigung:

  • Bau einer Brücke über die Ostrach

Text zur Brücke noch schreiben!

 

 

Bildunterschriften werden nicht angezeigt

 

Maßnahmen der Besucherkonzeption:

  • Willkommenspunkte mit Basisinformationen;
  • Infotafeln mit Wanderwegen an wichtigen Punkten (z.B. Parkplätze, Rathäuser, Gasthäuser, Naturschutzzentrum);
  • Thementafeln zu den Maßnahmen der Renaturierung (Wiedervernässung, Beweidung);
  • Wanderwegenetz mit fünf Themenrouten; Link zur Seite Wandern
  • Beobachtungsplattformen (am Vogelsee, an den Hundschen Teichen und am Fünfeckweiher);
  • Bohlenstege in vernässten Bereichen;
  • Wanderkarte; Link zum Download einfügen
  • Ausbildung von Moorführer*innen;
  • Module in der Ausstellung “Moor erleben” im Naturschutzzentrum

Bohlensteg zum Fünfeckweiher

Steg über den Tiefenbach

 

Plattform am Fünfeckweiher (komprimieren!)

Plattform zur Beobachtung im Ried

Besucherplattform Hundsche Teiche

Besucherplattform Hundsche Teiche – Innenansicht

Beschilderung Parkplätze

Flyer mit Wanderkarte

Wanderung mit Moorführer

SWR-Beitrag “Im Grünen” mit Annette Krause

Mit der Kutsche durchs Ried

…oder mit dem Traktor…

Riedweidetag – Infostation

Infostand Biber (mit Franz Spannenkrebs)

 

Abschluss des Naturschutzgroßprojekts

Zum 31.12.2015 fand die “operative” Phase des Naturschutzgroßprojekts mit den von Bund, Land und Stiftern geförderten Maßnahmen ihr Ende. Doch hat das Naturschutzgroßprojekt einen “Startschuss” für die Renaturierung dieser Moorlandschaft gegeben. Moore wachsen langsam. Vegetation und Tierwelt müssen sich erst an die geänderten Bedingungen gewöhnen. Arten der Kulturlandschaft verschwinden in manchen Bereichen, moortypische Arten wandern ein oder kommen zurück. Diese Entwicklung ist ein dynamischer Prozess, der begleitet und bei Bedarf gelenkt werden muss.

Deshalb wurden in den Zuwendungsbescheiden der Fördermittelgeber Verpflichtungen für die Zeit nach dem Abschluss des Projekts formuliert:

  • Abschlussbericht mit Schlussbilanz ein halbes Jahr nach Abschluss des Berichts;
  • Dokumentation und Berichtspflicht über die Entwicklung und Erfolge alle 3 Jahre;
  • Sicherstellung der aus dem Projekt resultierenden Folgemaßnahmen (Dauerpflege etc.) auf Dauer durch die Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried bzw. das Land Baden-Württemberg;
  • Betreuung und Verwaltung der von der Stiftung erworbenen Flächen (ca. 370 ha);
  • Beweidungsmanagement im Sinne nachhaltiger Pflege renaturierter Flächen in Zusammenarbeit mit den derzeit sieben landwirtschaftlichen Betrieben auf über 300 ha;
  • Nachbesserung und Kontrolle aller Baumaßnahmen im Hinblick auf Gewährleistungsansprüchen;
  • Verwaltung der Stiftung Naturschutz, Gremienarbeit, Haushalt usw.

Wünschenswert wäre auch der Ankauf weiterer Privatflächen mit naturschutzfachlicher Bedeutung sowie die Weiterentwicklung der Vorstellungen zur Renaturierung der Ostrach. Auch die Steigerung der touristischen Attraktivität des Gebiets bei gleichzeitiger Information und Sensibilisierung der Besucher steht auf der Agenda.

Eine touristische Maßnahme, die nicht über das Naturschutzgroßprojekt realisiert werden konnte, wurde im Juni 2016 eingeweiht: Der Bannwaldturm. Link zum Bannwaldturm

Ein Traum der Touristiker und Kommunen steht noch in den Sternen: Der Bau einer Moorbahn, der jedoch große Hürden zu überwinden hätte. Aber träumen darf man ja mal….

Ganz andere Wünsche und Visionen haben die Biologen, Ökologen und Naturschützer*innen: Erweiterung und Optimierung der Beweidungseinheiten, Wachstum der Regenmoore, Regeneration der Grundwassermoore, Wachsen der Bestände und gute Bruterfolge der Kiebitze, Bekassinen und anderer inzwischen seltener Vogel- und Tierarten, Erholung und Entwicklung blütenreicher Pflanzenbestände und – die Renaturierung der Ostrach und der angrenzenden Grünlandflächen. Aber dafür bräuchte es ein weiteres Naturschutzgroßprojekt und geänderte Rahmenbdingungen!

 

Pflege- und Entwicklungsplan

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